Kostenarten
In der Praxis gibt es verschiedene Arten von Kosten. Im Lean Canvas werden im Feld 7
(Kosten) drei Kostenarten unterschieden: variable Kosten, Fixkosten und Gründungskosten.
Variable Kosten sind Aufwendungen, die in einem direkten Verhältnis zum Umsatz stehen.
Willst du bspw. T-Shirts verkaufen, musst du sie vorher einkaufen. Webst du sie selbst, musst
du Garn einkaufen. Der so genannte Wareneinsatz umfasst all jene Kosten, die für
Rohmaterialien oder Vorprodukte entstehen. Auch Provisionen sind variable Kosten.
Verkaufst du zum Beispiel über Amazon oder in einem fremden Laden, wirst du dem Händler
einen Teil des Umsatzes für seine Bemühungen abgeben müssen. Üblich sind zwischen 15
und 50 Prozent des Verkaufspreises. Zu den variablen Kosten zählen schließlich auch
Fremdleistungen. Bietest du z.B. anderen Unternehmen an, ihre Webseite zu bauen und setzt
du dabei externe Designer*innen ein, bekommen diese von jedem Auftrag einen Teil ab. Liste
also nun deine variablen Kosten, aufgeteilt nach Wareneinsatz, Provisionen und
Fremdleistungen auf. Da sich diese Kosten auf ein bestimmtes Produkt mit einem Preis
beziehen, kannst du nicht nur Beträge, sondern auch Prozentwerte angeben.
Fixkosten sind Kosten, die immer entstehen, egal ob du Umsatz machst oder nicht. Es sind
Kosten, die für langfristige Verpflichtungen entstehen. Deshalb sind sie unabhängig vom
Umsatz. Zu den drei wichtigsten Kostenblöcken gehören in der Regel Personal, Miete und
Marketing. In einigen Fällen kommen IT-Kosten hinzu. Bestimme für dich, was du am Anfang
brauchst und wie hoch deine monatlichen, festen (=fixen) Kosten zu Beginn sein werden. Du
musst dazu Annahmen treffen, wie du zu Beginn arbeiten wirst. Versuche, alle Fixkosten
monatlich zu erfassen, damit sie vergleichbar sind.
Mache dazu Angaben, wie lange du jeweils vertraglich gebunden bist. Ein Beispiel:
Anmietung eines Lagers, 750 Euro/Monat, kündbar nach 12 Monaten. Auch bei den Kosten
gibst du alle Werte netto an.
Während die variablen Kosten und die Fixkosten die Aufwendungen für deinen regulären
Geschäftsbetrieb abbilden, sind die Gründungskosten Einmalkosten, die im Zusammenhang
mit Gründung und Geschäftsstart entstehen. So musst du bspw. eine Maschine anschaffen,
dein Büro einrichten oder eine Gebühr für eine Anmeldung entrichten. Notiere alle
Einmalkosten und beginne mit den Investitionen. Wenn du eine Maschine oder Software
erwerben möchtest, gib den Nettoanschaffungspreis an und überlege, wie lange du das
angeschaffte Gut voraussichtlich nutzen wirst. Die Summe deiner Gründungskosten stellen
das Gros deines Kapitalbedarfes dar, die Nutzungsdauer zeigt dir an, wann du eine
Anschaffung voraussichtlich durch eine neue ersetzen musst.
Die drei Kostenarten und je ein Beispiel noch einmal zusammengefasst:
• Variable Kosten: in Euro und in Prozent vom Umsatz (z. B. 15% Verkaufsprovision)
• Fixe Kosten: Nettobeträge pro Monat, ggf. mit Laufzeit (z. B. 750 Euro Miete,
Vertrag bis 12/2025)
• Gründungskosten (netto): Investitionen und alle Einmalausgaben (z. B.
Verpackungsmaschine 150.000 €, Nutzungsdauer ca. 5 Jahre)